11. Juni 2025
Teil 1: Wie die Technologie die Schadenregulierung heute verändert
Künstliche Intelligenz und modernste digitale Tools haben eine neue Ära in der Schadenregulierung eingeläutet. Diese Technologien verändern die Art und Weise, wie Schäden untersucht, bearbeitet und abgewickelt werden. Sie ermöglichen es den Versicherungsnehmern, kleinere Schäden selbst zu dokumentieren, und versetzen die Regulierer in die Lage, intelligenter und schneller zu arbeiten. Diese beispiellosen Fortschritte kommen nicht nur Versicherungsnehmern und Schadenregulierern zugute, sondern führen auch zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Versicherer.
Die Entwicklung der Regulierung von Sachschäden
Jahrzehntelang war die Regulierung eines Schadens traditionell mit der Entsendung eines qualifizierten Sachverständigen vor Ort verbunden, der den Schaden gründlich und vor Ort begutachtete. Die Sachverständigen besichtigten die Immobilie, dokumentierten das Ausmaß des Schadens und besprachen den Schadenfall direkt mit dem Immobilieneigentümer.
Diese Methode gewährleistet zwar Genauigkeit, ist aber mit höheren Betriebskosten, erheblichen Reisezeiten und wetterbedingten Verzögerungen oder anderen Problemen verbunden.
Wir haben zum ersten Mal gesehen, wie die Branche die Fernschadenregulierung bei Kfz-Schäden im Privatkundenbereich einsetzt. Bei Kfz-Schäden ist es heute üblich, dass die Versicherungsnehmer gebeten werden, mithilfe von Selbstbedienungstools selbst Informationen zu sammeln und Fotos vom Schaden zu machen. Die Kostenvoranschläge werden automatisch anhand der Fotos erstellt, oder die Sachverständigen erstellen die Kostenvoranschläge aus der Ferne, ohne einen Termin zur Besichtigung des Schadens zu vereinbaren.
Dieser Trend setzt sich auch bei den Sachschäden fort. Bei geringfügigen Schäden, die sich auf ein paar Tausend Dollar oder weniger belaufen - wie z. B. ein Rohr- oder Deckenleck - können die Sachbearbeiter den Kostenvoranschlag erstellen und den Schaden anhand der vom Versicherungsnehmer eingereichten Angaben vorstrecken.
Dieser Prozess ist nicht nur für den Versicherungsnehmer reibungsloser, sondern senkt auch die Betriebskosten der Versicherer, da sie auf eine Vor-Ort-Kontrolle verzichten können.
Die Technologie für Fernbewertungen und bessere Erfahrungen
KI-gestützte Selbstbedienungstools ermöglichen es den Versicherungsnehmern, ihre eigenen Schadensdaten zu übermitteln.
Versicherungsnehmer übermitteln Details und Fotos des Schadens und folgen dabei den schrittweisen Anweisungen in einer App oder einem Webbrowser. KI-gestützte Systeme analysieren die übermittelten Daten und erstellen ein 3D-Modell mit Messungen. Bei einigen Schäden mit geringer Komplexität werden Schätzungen nur anhand der Fotos erstellt. Bei anderen Schäden kann ein Sachbearbeiter diese 3D-Messungen und Fotos verwenden, um den Kostenvoranschlag zu erstellen, ohne jemals einen Fuß auf den Schadensort setzen zu müssen.
Dieser Ansatz für Sachschäden ist für den Versicherungsnehmer bequemer und gibt ihm die Möglichkeit, sich selbst zu bedienen. Sie müssen keinen Termin für einen Sachverständigen vereinbaren, der zu ihrem Grundstück kommt. In vielen Fällen müssen sie nicht einmal mit dem Sachverständigen in Kontakt treten. Sie können den Schaden melden und die für den Kostenvoranschlag benötigten Unterlagen sofort übermitteln, was die Schadenregulierung und letztlich auch die Zahlung beschleunigt.
Beschränkungen der Ferneinstellung
Es gibt Grenzen dafür, was aus der Ferne anhand der vom Versicherungsnehmer gesammelten Informationen angepasst werden kann.
Komplexe oder schwerwiegende Schäden erfordern nach wie vor die traditionellen Methoden der Schadenregulierung, bei denen ein Sachverständiger vor Ort den Schaden begutachtet. Ferngutachten werden in der Regel nur für nicht komplexe Schäden an Wohngebäuden mit geringem Schweregrad empfohlen, aber sie wurden auch schon bei einigen gewerblichen Schäden eingesetzt. Beispielsweise wurden sie bei den George-Floyd-Protesten im Jahr 2020 eingesetzt, als Randalierer Schaufenster in Minneapolis beschädigten. Bei den daraus resultierenden gewerblichen Schäden wurden ähnliche Schäden, einschließlich zerbrochener Fenster, gemeldet.
Ein Fernsteuerungstool, das vor zehn Jahren in der Branche für viel Wirbel sorgte, war der Einsatz von Drohnen. Sie werden auch heute noch in begrenztem Umfang eingesetzt, aber sie haben sich nicht als die Neuerung erwiesen, die viele von ihnen erwartet hatten. Sie sind teuer und müssen in der Regel durch eine weitere Komponente vor Ort ergänzt werden.
Drohnen müssen immer noch von einem Bediener geflogen werden, und in vielen Fällen ist das aufgenommene Bildmaterial ähnlich dem, das bereits durch Satellitenbilder verfügbar ist. Wir stellen auch fest, dass unsere Speditionspartner, wenn sie jemanden vor Ort schicken, lieber einen Sachverständigen haben möchten, der mehr kann, als sich den Schaden aus der Ferne anzusehen. Sie wollen jemanden, der den Schaden genau untersuchen oder sogar ertasten kann, um das ganze Ausmaß zu erfassen, wie z. B. bei Hagelschäden.
In Szenarien, in denen sich ein Sachverständiger nicht in die Nähe des Schadens begeben kann - z. B. bei einem eingestürzten Gebäude oder einem überschwemmten Gebiet - sind Drohnen möglicherweise die einzige realistische Option, und genau hier finden sie ihren Platz in der Fernschadenregulierung.
Breitere Anwendung von KI und Technologie in der Schadenregulierung
KI und andere Technologien werden nicht nur für die Fernschadenregulierung eingesetzt, sondern auch, um die Arbeit von Schadenregulierern sowohl am Schreibtisch als auch im Außendienst effizienter zu gestalten. Bei Sedgwick verwenden wir KI-gestützte Tools wie Sidekick, eine branchenweit erste Plattform, die generative KI einsetzt, um den Schadenregulierern zu helfen, große Mengen an Informationen und Daten zusammenzufassen, damit sie leichter zu interpretieren sind.
Ein Beispiel: KI kann Stapel von Reparaturrechnungen durchforsten und den Inhalt ordnen und zusammenfassen, was den Schadenregulierern Stunden an manueller Arbeit erspart. Das sind Stunden, die die Regulierer nun mit Aufgaben verbringen können, die den Schadenfall voranbringen.
Die nächste Entwicklung der KI in der Schadenregulierung ist die Verwendung von KI für Agenten, um den Regulierern bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Das ist etwas, was wir bei Sedgwick mit unserem Sidekick Agent-Tool zu tun beginnen. Durch die automatische Einrichtung von Schadenfällen, die Zuweisung von Schadenregulierern und die Bereitstellung von Empfehlungen zur Schadenbearbeitung steigert KI die Produktivität und Effizienz von Schadenregulierern und hält sie gleichzeitig an wichtigen Entscheidungspunkten auf dem Laufenden.
Da wir die Möglichkeiten neuer Technologien, insbesondere der agentenbasierten KI, weiter erforschen, verspricht die Zukunft der Schadenregulierung noch mehr Innovation und unvergleichlichen Komfort und Effizienz.
In unserem nächsten Blog werden wir mehr über die wachsende Rolle der KI in der Zukunft der Schadenregulierung sprechen.