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Unter Guillaume Lafin, Direktor für Programme, Großkunden und Cybersicherheit; Sébastien Chaudron, Direktor für Cybersicherheit, Forward Global

Cyberangriffe sind keine außergewöhnlichen Ereignisse mehr - sie sind Teil der heutigen Unternehmenslandschaft geworden. Allein im Jahr 2024 meldete Frankreich 3.004 Cyberwarnungen und 1.361 bestätigte Vorfälle, was einen Anstieg von 15 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Unter diesen Vorfällen waren 144 Ransomware-Angriffe.

Keine Organisation ist immun. Unabhängig von der Branche oder Größe kann jedes Unternehmen ein potenzielles Ziel sein. Mit soliden Präventivmaßnahmen und einer strukturierten Reaktion können Unternehmen jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs deutlich verringern und die Folgen eines Cybervorfalls minimieren.

Cybersicherheit beginnt mit dem Verstehen des Risikos

Cyberkriminelle handeln oft opportunistisch. Sie wählen ihre Ziele selten nach Größe, Ruf oder Umsatz aus, sondern nutzen Schwachstellen aus. Schlecht gesicherte Systeme werden schnell zu leichten Einstiegspunkten für Angreifer.

Der erste Schritt zur Verstärkung des Schutzes ist das Management der Online-Exposition eines Unternehmens. Dazu gehört die Durchführung regelmäßiger Sicherheitsprüfungen aller Systeme und Anwendungen - eine Praxis, die beim Abschluss einer Cyberversicherung noch wichtiger wird. Solche proaktiven Maßnahmen erfüllen nicht nur die Versicherungsanforderungen, sondern bilden auch die Grundlage für die allgemeine Cyber-Resilienz eines Unternehmens.

Ein wirksamer Schutz hängt auch von mehreren wichtigen Maßnahmen ab:

  • Verwendung sicherer, eindeutiger Passwörter, die in Passwortmanagern gespeichert sind
  • Durchsetzung der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), insbesondere für Anwendungen, die von außerhalb des Unternehmensnetzwerks zugänglich sind, wie E-Mail oder VPNs
  • Einbindung der Mitarbeiter in eine angemessene digitale Sicherheitshygiene, ein oft unterschätzter, aber wesentlicher Faktor für die Aufrechterhaltung einer starken Sicherheitslage

Schließlich helfen die Förderung des Bewusstseins und kontinuierliche Schulungen den Mitarbeitern, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren. Diese Wachsamkeit ist oft der Schlüssel, um zu verhindern, dass kleinere Vorfälle zu ernsthaften Verstößen eskalieren.

Krisenreaktion: Auf Klarheit und Schnelligkeit kommt es an

In einer Cyber-Krise zählt jede Sekunde - und jede Entscheidung -. Ein übersichtliches, leicht zugängliches Dokument mit den wichtigsten Ansprechpartnern, wie dem Makler, dem Versicherer und dem Backup-Anbieter, trägt dazu bei, die Reaktionsmaßnahmen zu beschleunigen und potenzielle Schäden zu verringern.

Genauso wichtig ist eine klare, sachliche Kommunikation. Sie ermöglicht es einem Unternehmen, die wichtigsten Probleme und notwendigen Maßnahmen auf leicht verständliche Weise darzustellen. Kunden, Mitarbeiter, Partner, Aktionäre und Aufsichtsbehörden sollten umgehend und angemessen informiert werden, um eine koordinierte und wirksame Reaktion zu gewährleisten.

Die Organisation von Krisenmanagementübungen stärkt die Bereitschaft weiter. Diese Simulationen helfen den Teams, die erforderlichen Schritte zu üben, sobald ein Vorfall entdeckt wird, einschließlich der Sicherung von Systemen, der Dokumentation von Beweisen und der Benachrichtigung von Aufsichtsbehörden, Polizei oder Gendarmerie innerhalb der vorgeschriebenen Fristen.

Datensicherung: Das Rückgrat der Wiederherstellung

Regelmäßige Datensicherungen, einschließlich Offline-Kopien, tragen dazu bei, die Auswirkungen eines Eindringens zu begrenzen. Im Falle eines Angriffs sollten die betroffenen Systeme vom externen Netz getrennt und die Sicherungsmedien ausgeschaltet werden, um eine weitere Gefährdung zu verhindern.

Mit diesen Maßnahmen können sich Unternehmen besser gegen Erpressungen oder Lösegeldforderungen schützen und den Betrieb nach einem Cyberangriff schneller wieder aufnehmen.

Warum die Zahlung eines Lösegelds nicht die Lösung ist

Die Untersuchung der Quelle eines Angriffs ist unerlässlich. Sie unterstützt nicht nur die Wiederherstellungsbemühungen, sondern hilft auch bei der Ermittlung von Sicherheitslücken, so dass Unternehmen ihre Verteidigungsmaßnahmen verstärken und das Risiko künftiger Verstöße verringern können.

Sobald die Schwachstellen identifiziert sind, besteht die nächste Herausforderung darin, zu entscheiden, wie mit den kompromittierten Daten umgegangen werden soll und wie der Zugriff wiederhergestellt werden kann. In vielen Fällen verlangen die Angreifer ein Lösegeld für die Rückgabe der Daten. Die Zahlung eines Lösegelds bietet jedoch keine Garantien. Sie gewährleistet weder die sichere Wiederherstellung noch die Vertraulichkeit der Daten und kann Unternehmen zudem rechtlichen, ethischen und finanziellen Risiken aussetzen.

Zum Glück gibt es Alternativen. Spezialisierte Dienstleister können mit Hilfe fortschrittlicher Wiederherstellungstechnologien die meisten gefährdeten Daten wiederherstellen - auch ohne vorherige Backups. Diese Lösungen ermöglichen es Unternehmen, die Kontrolle wiederzuerlangen und den Betrieb wiederherzustellen, ohne kriminelle Aktivitäten zu unterstützen.

Schlussfolgerung: Sicherheit ist eine geteilte Verantwortung

Cybersicherheit geht heute über die IT hinaus - sie berührt jeden Bereich eines Unternehmens. Durch die Identifizierung von Schwachstellen, die Vorbereitung auf potenzielle Vorfälle, den Schutz kritischer Daten und die Information der Mitarbeiter können Unternehmen ihre Abwehrkräfte stärken und sich im Falle von Problemen effektiver erholen.