Wie für die Amtszeit eines demokratischen Präsidenten zu erwarten, hat die Arbeitsschutzbehörde des US-Arbeitsministeriums (OSHA) unter der Regierung Biden ihre Bemühungen zur Durchsetzung sicherer Arbeitsbedingungen in ganz Amerika verstärkt. Berichten zufolge hat die OSHA die Zahl ihrer Arbeitsplatzinspektoren seit 2021 um etwa 20 % erhöht, und allein in diesem Jahr hat die Behörde mehrere breit angelegte Sicherheitsinitiativen eingeführt. In diesem Blog werden wir einige der jüngsten Nachrichten der OSHA beleuchten und Empfehlungen geben, wie Arbeitgeber die neuesten Anforderungen erfüllen können.
Nationale Schwerpunktprogramme
Wie auf der OSHA-Website erläutert, sind "nationale Schwerpunktprogramme (NEPs) zeitlich begrenzte Programme, die sich ... auf bestimmte Gefahren und hochgefährliche Branchen konzentrieren. Bestehende und potenzielle NEPs werden anhand von Inspektionsdaten, Daten zu Verletzungen und Erkrankungen, Berichten des National Institute for Occupational Safety and Health, Fachliteratur, Analysen von Inspektionsergebnissen und anderen verfügbaren Informationsquellen bewertet."
Im Wesentlichen nutzt die OSHA die Fülle der ihr zur Verfügung stehenden Daten über Verletzungen und Krankheiten am Arbeitsplatz, um Bereiche mit neu auftretenden Risiken oder sich verschlimmernden Sicherheitsproblemen zu ermitteln, und entwickelt spezielle Programme, um diese anzugehen. NEPs sind in erster Linie als Präventivmaßnahmen gedacht, nicht als Strafen. Darüber hinaus bieten die von den NEPs abgedeckten Schwerpunktbereiche den Arbeitgebern einen wertvollen Einblick in die Probleme, auf die die OSHA bei ihren Durchsetzungsbemühungen wahrscheinlich abzielen wird.
Seit Beginn des Jahres 2023 hat die OSHA Anweisungen zu drei NEPs herausgegeben:
- Eine Überarbeitung eines Programms aus dem Jahr 2007, das sich auf die Brand- und Explosionsrisiken im Zusammenhang mit brennbaren Stäuben konzentriert.
- Verringerung von Verletzungen und Todesfällen durch Stürze bei der Arbeit in der Höhe. In der Anweisung heißt es: "Das Ziel dieses NEP besteht darin, die ungeschützte Exposition von Arbeitnehmern gegenüber absturzbedingten Gefahren in allen Branchen, die zu schweren Verletzungen und Todesfällen führen können, erheblich zu verringern oder zu beseitigen. ... Die meisten Inspektionen werden im Baugewerbe stattfinden, da sich die meisten tödlichen Abstürze auf Baustellen ereignen."
- Verhütung von Gefahren in Lagerhäusern, Verarbeitungsbetrieben, Vertriebszentren und risikoreichen Einzelhandelsbetrieben. In der Ankündigung des neuen NEP durch die OSHA wird das rasche Wachstum dieses Sektors in den letzten zehn Jahren angeführt sowie die Tatsache, dass die Verletzungs- und Krankheitsraten in diesem Sektor deutlich höher sind als in der Privatwirtschaft insgesamt. In der NEP-Anweisung heißt es, dass sich die Inspektionen vor allem auf den Betrieb von Flurförderzeugen, die Materialhandhabung und -lagerung, Geh- und Arbeitsflächen, Fluchtwege (ungehinderte Ausgänge usw.), Brandschutz sowie ergonomische und hitzebedingte Gefahren konzentrieren werden.
Zum Thema Hitze ist anzumerken, dass es in den USA derzeit keine bundesweite Norm für hitzespezifische Arbeitsplätze gibt. Die OSHA leitete 2021 den Regelungsprozess ein, gab 2022 Anweisungen für einen NEP zum Thema Hitze heraus und veröffentlichte in diesem Sommer als Reaktion auf die rekordverdächtigen Temperaturen eine Gefahrenwarnung und eine Kampagne zur Prävention von Hitzeerkrankungen. Gemäß der allgemeinen OSHA-Pflichtklausel sind Arbeitgeber dafür verantwortlich, Arbeitsumgebungen bereitzustellen, die "frei von anerkannten Gefahren sind, die zum Tod oder zu schweren körperlichen Schäden führen können", einschließlich extremer Hitze. Der texanische Gouverneur Greg Abbott hat jedoch kürzlich ein Gesetz unterzeichnet (von Kritikern als "Todesstern" bezeichnet), das den Städten die Befugnis entzieht, Wasserpausen für eine beträchtliche Anzahl von Arbeitnehmern im Bundesstaat vorzuschreiben. Viele sind besorgt, dass das Gesetz das Wohlbefinden von Bauarbeitern und anderen im Freien arbeitenden Menschen gefährdet, und kämpfen dafür, dass es gekippt wird.
Wie die OSHA im Juli erklärte, wird sie "ihre Durchsetzungsmaßnahmen in Bereichen, in denen Arbeitnehmer Hitzegefahren ausgesetzt sind, intensivieren und verstärkt Inspektionen in Hochrisikobranchen wie dem Baugewerbe und der Landwirtschaft durchführen." (Weitere Informationen zum Schutz der Arbeitnehmer vor Hitzegefahren finden Sie in diesem Sedgwick-Podcast).
Anforderungen an die Datenmeldung
Ebenfalls im Juli kündigte die OSHA eine Ausweitung ihrer elektronischen Meldepflicht für Verletzungen und Erkrankungen am Arbeitsplatz für Arbeitgeber in bestimmten Hochrisikobranchen an. Zu den erklärten Zielen dieser Änderungen gehört, dass die OSHA die Daten nutzt, "um durch strategische Maßnahmen und die Durchsetzung der Vorschriften die Zahl der Verletzungen und Erkrankungen von Arbeitnehmern zu verringern" und Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu helfen, "fundiertere Entscheidungen über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu treffen".
Die endgültige Regelung, die am 1. Januar 2024 in Kraft tritt, umfasst die folgenden Einreichungsanforderungen:
- Betriebe mit 100 oder mehr Beschäftigten in bestimmten Hochrisikobranchen müssen der OSHA einmal jährlich die Informationen aus dem Formular 300 - Log of Work-Related Injuries and Illnesses und dem Formular 301 - Injury and Illness Incident Report elektronisch übermitteln. Diese Übermittlung erfolgt zusätzlich zur Übermittlung des Formulars 300A - Zusammenfassung der arbeitsbedingten Verletzungen und Erkrankungen.
- Um die Datenqualität zu verbessern, sind die Betriebe verpflichtet, bei der elektronischen Übermittlung ihrer Aufzeichnungen über Verletzungen und Krankheiten an die OSHA ihren offiziellen Firmennamen anzugeben.
Die erweiterte Anforderung betrifft die Einreichung von Datensätzen für das Kalenderjahr 2023, wobei die erste Einreichungsfrist für die neuen Informationen der 2. März 2024 ist.
Aktionsschritte des Arbeitgebers
Um Mitarbeiter zu schützen und OSHA-Strafen zu vermeiden, brauchen Unternehmen jeder Größe einen Kollegen oder eine Abteilung, die die Verantwortung für Sicherheit und Einhaltung der Vorschriften übernimmt. Kleine und mittlere Unternehmen, die nicht über eigene Risikomanagement-Teams verfügen, müssen sich möglicherweise auf fachkundige Partner verlassen, die sie bei der Bewältigung komplexer Sachverhalte unterstützen und ihre Sicherheitsvorkehrungen verbessern können. Wer für die Sicherheit am Arbeitsplatz verantwortlich ist, muss sich über die neuesten Nachrichten der OSHA auf dem Laufenden halten, um die aktuellen Erwartungen und Schwerpunktbereiche der Behörde zu verstehen.
Unternehmen mit den Risikofaktoren, die von den aktuellen NEPs der OSHA abgedeckt werden, sollten Schritte unternehmen, um diese Risiken für ihre Mitarbeiter zu verringern. Ganz gleich, ob es sich um zusätzliche Sicherheitsschulungen (mehr dazu in unserem jüngsten Blog ), Standort- und Prozessbewertungen, die Untersuchung von Vorfällen vor Ort, die Analyse von Daten über Verletzungen und Krankheiten, die Zusammenarbeit mit einem Experten für die Aufzeichnung von Daten oder andere Verbesserungen handelt - wenn Sie in der Lage sind, Ihre Bemühungen zum Schutz der Mitarbeiter und zur Verbesserung der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften nachzuweisen, wird dies den Unternehmen zugute kommen. Sollte ein OSHA-Inspektor an Ihren Arbeitsplatz kommen, ist es am besten, offen und transparent zu sein und die Dinge zu zeigen, die Sie gut machen.
Wir ermutigen Organisationen, kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Sicherheitskultur zu arbeiten. Dadurch wird nicht nur die Zahl der Verletzungen und Erkrankungen von Mitarbeitern verringert, sondern auch das Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens bei der Arbeit gestärkt. Auf dem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt von heute ist eine starke Kultur der Sicherheit am Arbeitsplatz ein echter Gewinn für beide Seiten.
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